Notizen |
- Brief von Franziska Augusta Weschler an ihre Großeltern Philipp Jacob Weschler (geb. 1806) und Eva Barbara, geb. Schwab:
Erie, den 19. Juni 1886
Liebe Großeltern!
Im Auftrag meiner Eltern schreibe ich euch wie es bei uns geht. Bis jetzt sind wir alle noch gesund und munter. Vater arbeitet noch an der Eisenbahn an seinem alten Platz, er bekommt fünf Dollar mehr Lohn im Monat als zuvor. Emanuel lernt das Schriftsetzerhandwerk seid dem letzten Januar. Es ist dies eine leichte Arbeit, er bekommt drei Dollar die Woche. Nächsten Monat wird sein Lohnerhöht. Karl ging am letzten weißen Sonntag zur ersten hl. Kommunion, zum Andenken schicken wir Euch seine Photographie. Emil geht auch noch in die Schule. Letzten Herbst waren ich, Vater, Georg Wolf und Albert Keller eine Woche in Cleveland auf Besuch bei Onkel Emanuel. Den Winter über war die Mutter eine Woche dort. Er und Franz verdienen viel Geld. Ihre Kinder haben sich so ausgeartet, dass wir sie nicht mehr erkannt haben. Diesen Sommer wollen sie zu uns kommen. Wir haben einen halben Tag mit der Bahn zu fahren von Erie nach Cleveland, es ist eine große und schöne Stadt. Tante Mathilde und Onkel Constantin sind auch schon zwei Jahre in Erie. Er arbeitet in Reinhard Liebels Ofenfabrik. Sie haben zwei Mädchen, das älteste Emma ist vier Jahre alt und kann schon alles sprechen, da haben wir manchmal den größten Spaß mit ihr. Constantins Mutter ist auf Besuch bei ihnen, sie will über Sommer hier bleiben.
lieber Großvater, wir möchten gerne wissen wo Onkel Julius ist, es scheint als ob er zu stolz wäre, meine Briefe an seine verwandte in Amerika zu schreiben. Franz Schwab hat uns auch besucht sogleich er nach Erie kam. Er blieb aber nicht hier, er wohnt in Meadville. Sein Vater hat nicht viel gute Tage gehabt in Amerika. Er starb gleich nach seiner Ankunft.
Ich schließe mein Schreiben und grüße Euch alle herzlich
Eure Enkelin Augusta
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